Ventile einstellen

Erfahrungen, Tipps und mehr zur 1200er Corsaro

Moderator: gk

drego
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Ventile einstellen

Beitrag von drego »

Hallo Schrauber,

Bei meiner Corsaro steht Ventilspielkontrolle/Einstellung an. Ich würde das gerne selber machen, hab das aber an einem Tassenstösselmotor mit Shims noch nie gemacht. Leider endet das entsprechende Kapitel 46.1 in meiner Version des WHB nach Aufzählung der Sachen, die abgebaut werden müssen, abrupt mit einem Doppelpunkt.

Kann mir Jemand Tipps, wie man vorgeht, nachdem Tank, Airbox, Drosselklappenkörper und Zündspulen weg und die Ventildeckel offen sind? Schon absehbare Fragen sind:
- Muss man zum Kontrollieren noch was demontieren oder kommt man auch so mit den Fühlerlehren in alle Spalte rein?
- Muss man zum Kontrollieren den Steuerkettenspanner entlasten?
Falls Einstellung nötig:
- Soll man erst einen Zylinder fertig machen, bevor man mit dem Zweiten weitermacht?
- Gibt's beim Ausbau/Wiedereinbau der NW ausser der richtigen Stellung was zu beachten?
- Kann man bei der Gelegenheit irgendwie prüfen, ob die Ventilführungen noch ok sind?

Vielen Dank für Eure Tipps.

Edit: Die Doku in Umrüstaktion "316 Ventilheber" hab ich gefunden, ist schon mal gut.

Beste Grüsse
Robert
Falkone
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Beitrag von Falkone »

Hallo Robert,

da solltest du dir mal den Link und PW zum mydrive geben lassen. Da liegt das richtig Handbuch wo alles Schritt für Schritt erklärt ist.

zu deinen Fragen:
- Muss man zum Kontrollieren noch was demontieren oder kommt man auch so mit den Fühlerlehren in alle Spalte rein?

Da kommt man so rein. Es muss nix weiter demontiert werden.

- Muss man zum Kontrollieren den Steuerkettenspanner entlasten?

Nein musst du nicht. Du willst ja das Ventilspiel im Betriebfähigen zustand wissen. Mal ganz davon abgesehen das es da keinen Unterschied geben darf, sonst hättest du ja spiel in der Nockenlagerung, welches da nicht hingehört.

- Soll man erst einen Zylinder fertig machen, bevor man mit dem Zweiten weitermacht?

Ich habe es nacheinander gemacht, da es dann einfacher ist die Nocken wieder in der Richtigen Position aufzusetzen (die Kurbelwelle bis dahin halt nicht mehr bewegen)

- Gibt's beim Ausbau/Wiedereinbau der NW ausser der richtigen Stellung was zu beachten?

schön Saubermachen, auf Unregelmäßigkeiten untersuchen und mit Öl wieder einsetzen.

- Kann man bei der Gelegenheit irgendwie prüfen, ob die Ventilführungen noch ok sind?

Es gibt da den Berühmten Kippeltest. Gegen das obere Ende des Ventils drücken und sehen ob es sich Bewegt. Allerdings ist die Interpretation dessen recht schwierig. Meist sieht man da auch erst was, wenn ordentlich Luft in der Ventilführung ist. Für einen Leien ist es glaube nicht sinnvoll.
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Spezialteile für unsere 1200 Morinis.

Viele Grüße aus Dresden
Falko
drego
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Beitrag von drego »

Hi Falko,

Vielen Dank für die Antworten, helfen auf jeden Fall.

Jetzt habe im WHB auch das richtige Kapitel unter "Motor" entdeckt. Zuvor hatte ich über die Suche "Ventileinstellen" nur den Teil unter "Motorradrahmen" gefunden, der den Abbau der ganzen Peripherie beschreibt.

Beste Grüsse
Robert
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Beitrag von axel8555 »

Hallo Robert,

hier noch ein Praxis-Tipp: wenn nach dem Messen des Ventilspiels klar ist, dass die Nockenwellen raus müssen, dann kann man bei der auszubauenden Welle einen Bolzen der Steuerkette und passend dazu die Stelle auf dem Nockenwellenrad, zB. mit einem Edding-Stift für ölige Oberflächen, kennzeichnen. Dabei die zweite Welle eingebaut lassen und die Kette stets unter Spannung halten.
Nach dem Einstellen der Spiele kann man dann ohne rum zu testen Kette und Kettenrad wieder paaren und alles ist wie vorher. Das Gleiche macht man dann mit der zweiten Welle.
Nach dem Einstellen zB. des vorderen Zyl. muss das Spiel nach mehreren Motorumdrehungen nochmals geprüft werden. Daher ist es besser, die Zyl. nacheinander einzustellen, und beim zweiten Zyl. ist dann immer der Deckel drauf.

Gruß, Axel
Viele Grüße, Axel
gk
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Re: Ventile einstellen

Beitrag von gk »

drego hat geschrieben: - Muss man zum Kontrollieren den Steuerkettenspanner entlasten?
Ist schon vieles geschrieben, hab jetzt auch nicht alles gelesen. Da ich aber schon mehrere blockierte Kettenspanner hatte, würde ich diese unbedingt auf Freigängigkeit prüfen auch wenn das Ventilspiel nicht korrigiert werden muß. 8)
munter bleiben
günni


when nothing goes right ... go left
Hagen
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Beitrag von Hagen »

Hallo Günni,

beschreib doch bitte kurz was beim Ausbau der Kettenspanner zu beachten ist.
Ich muss auch an meine Ventile und wollte den Spanner rausnehmen.
Kann da was auseinanderfallen?

Grüße

Hagen, der seine 31/2er besser kennt als den Scrambler
gk
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Beitrag von gk »

Hagen hat geschrieben: Kann da was auseinanderfallen?
Moin Hagen,

- Verschlußkappe abschrauben
- Feder entnehmen
- Spanner abschrauben
- Spanner auf Funktion checken und vor Einbau ganz einfahren
- Spanner einbauen
- Feder reinstecken und Spanner mit Verschlußschraube vorspannen
- fertig

Bei Ausbau vielleicht noch auf die ausgefahrenen Rasten achten, um beobachten zu können, wie sich die Kette längt. Mehr fällt mir jetzt nicht ein, eigentlich so wie immer und bei velen anderen Moppeds auch :wink:
munter bleiben
günni


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Siggi
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Beitrag von Siggi »

Noch eine Anmerkung: Man sollte den Kettenspanner nur abschrauben, wenn der betreffende Zylinder im Bereich des Zünd-OT steht. Sonst kann es passieren, dass die Kette überspringt weil die Ventilfedern Drehmoment auf die Nockenwelle ausüben.
Gruß
Siggi
axel8555
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Beitrag von axel8555 »

... und beim Anziehen der mittigen Schraube (die, welche die Feder spannt) nur mit 6-8 Nm anziehen. Sonst ist flott das Gewinde im Spannergehäuse hin. Hab ich auch schon geschafft. 10 Nm sind schon zu viel, meiner Erfahrung nach.

Günni, stimmt das Drehmoment? Ich hab's jetzt aus dem Gedächtnis geschrieben.

Grüße, Axel
Viele Grüße, Axel
Hagen
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Beitrag von Hagen »

Günni, Siggi, Axel!
Danke!
Jetzt traue ich mich dran.
Alle meine anderen Mopeds habe Zahnriemen (kurze oder lange)
Grüße
Hagen
drego
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Beitrag von drego »

Super Tipps, Danke.
drego
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Beitrag von drego »

Hallo,

leider ist beim Messen rausgekommen, dass bei beiden Zylindern Einstellung fällig ist - hab jetzt erst mal einen Satz Shims bestellt bevor ich die Nockenwellen abbaue.

Schnell noch zwei andere Fragen:
- Zumindest die äussere Ummantelung der Benzinschläuche ist rissig; sieht man im enspannten Zustand kaum, aber wenn man die Schläuche biegt. Hat Jemand einen Tipp für Ersatzfabrikat/Material? Original waren NBR-Schläuche drin.
- Ich hab mit für die Koppelstange der Drosselklappen Metallkugelgelenke besorgt, die in einem anderen Thread empfohlen waren. Kann man beim Austausch den originalen, eingenieteten Kugelzapfen an den Drosselklappenhebeln wiederverwenden oder müssen die raus?

Vielen Dank im Voraus.
Robert
Steku
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Beitrag von Steku »

Hi, rissige Benzinschläuche wurden bei meiner während der Inspektion ebenfalls festgestellt und ausgetauscht. Händlerkontakt zur Info kann ich gerne schicken.
Grüße, Stefan
Ebi
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Beitrag von Ebi »

- Ich hab mit für die Koppelstange der Drosselklappen Metallkugelgelenke besorgt, die in einem anderen Thread empfohlen waren. Kann man beim Austausch den originalen, eingenieteten Kugelzapfen an den Drosselklappenhebeln wiederverwenden oder müssen die raus?
Moin Robert,
irgendjemand hat mal geschrieben, dass er den alten Kugelzapfen wiederverwendet hat, aber ich wollte das neue Gelenk beisammen lassen, habe den alten Kugelzapfen ausgebohrt und das komplette Gelenk ersetzt - war kein Problem.

Gruß

Ebi
ich bin alt - ich darf das
drego
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Beitrag von drego »

Nochmal Danke an Alle für die Tipps.

Zur Koppelstange für die Drosselklappe:
Bei Bestellung der beiden Ersatzgelenke daran denken, dass eines mit Rechts- und das andere mit Linksgewinde sein muss.
Die originalen Kunststoff-Gelenkpfannen lassen sich mit einem dünnen 10er Maulschlüssel zerstörungsfrei abhebeln.
Die Durchmesser der Originalkugeln waren exakt so gross wie die der Ersatzgelenke. Habe also die Alten dringelassen und die Dichtungen der gekauften Kugelzapfen drübergestülpt; läuft sauber und spielfrei.

Benzinschlauch:
Ersatzbeschaffung für die Benzinschläuche ist eine echte Wissenschaft. Da gibt es für drucklos, für Druck-Rücklauf und Diffusionsdichte für den Zulauf. Das Originalmass 7x13 ist auch nicht einfach zu bekommen.
Habe jetzt Gates 3225 genommen.
Wenn man die passende Zange hat, könnte man die Originalschellen wiederverwenden, hab aber neue O-Schellen genommen.
Das Einstecken der Schnellkupplungen in den Schlauch geht nur sehr zäh. Man tut sich leichter, wenn man dazu die Kunststoffnippel mit etwas Benzin schmiert.

Bis zum Eintreffen der Schims hab ich noch folgende Baustellen:

Gabelölwechsel:
Muss man da echt wie im WHB für die Überholung beschrieben die Innereien ausbauen oder reicht es das alte Öl am geöffneten Verschlusstopfen vorbei auszuleeren und das Neue wieder einzufüllen?

Luftfilter:
Der Gummirand ist an der Biegungsinnenseite an mehreren Stellen eingerissen. Könnte durchaus sein, dass da mal wegbrechende Stücke Richtung Ansaugung gehen. Gibt es eine Alternative zum freundlichen Angebot von HSI zu Euro 90,50 plus Porto?

Zum Glück versäumt man bei dem Wetter nix.

Beste Grüsse
Robert
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