Pleuellager
Moderator: gk
Pleuellager
Hallo Zusammen,
ich habe mir spasseshalber einen beschädigten Ersatzmotor gekauft und mit Hilfe von WHB und Ebis Motor-Zerlegen-Thread auseinandergebaut. Besten Dank an Ebi für seine Ratschläge.
Der Vorbesitzer hatte vor ein paar hundert Kilometern bei einer Fachwerkstatt den 40.000km Kundendienst inklusive Steuerkettenwechsel machen lassen. Bei einer Ausfahrt ist dann erst ein Zylinder ausgefallen und der Motor nach dem Abstellen nicht mehr angesprungen. In der Werkstatt hat man beim Öffnen des Ölfilters goldfarbene, hauchdünne Späne gefunden und auf einen KW-Schaden getippt.
Der Vorbesitzer hat daraufhain beschlossen das Bike in Teilen zu verkaufen, ohne den Motor weiter auseinandernehmen zu lassen.
In den letzten Tagen habe ich den Motor komplett zerlegt und dabei Folgendes gefunden:
- Alle Motorteile ausser der KW und ihrer Lagerung sind in einwandfreiem Zustand
- Das Ölsieb hat einen guten Job gemacht. Ich habe heute das gesamte Ölsystem untersucht und ausserhalb des Sumpfes und dem Ölsiebschacht keine Späne gefunden
- Die KW-Lager sehen leicht mitgenommen aus und die KW scheint axial am Lager des Kurbelgehäusedeckels angestriffen zu sein. Ob das noch normaler Verschleiss ist, kann ich nicht beurteilen. Was meint Ihr?
- Der eigentliche Schaden und höchstwahrscheinlich auch der Ursprung der Späne ist eines der unteren Pleuellager. Ein Pleuel dreht sich zu schwer, während das Andere fast einen Millimeter radiales Spiel hat
Naheliegendste Ursache des Pleuellagerschadens wäre Ölmangel. Allerdings sieht man an anderen vom Ölsystem versorgten Teilen keinerlei Anzeichen für ein Problem. Ölpumpeninnereien und Öldruckventil sind voll ok und sauber. Der Simmerring, der die Ölzuleitung in die KW abdichtet, sieht auch gut aus.
Da ich heute alle Ölkanäle vorsichtshalber mit Bürste und Bremsenreiniger auf Durchgang geprüft und gerreinigt habe, wäre mir beinahme ein böses Malheur passiert, das ich mich Euch teilen wollte:
Die Ölkanäle sind ganz gut zugänglich, wenn man diverse Inbusstopfen öffnet, die die Bearbeitungsöffnungen verschliessen. Die Stopfen dichten meist gegen einen Konus ab und sollen laut WHB mit Loctite 243 und 18 bzw. 25Nm angezogen werden.
Das passt auch soweit - wobei die 18Nm gefühlt etwas üppig scheinen - ausser bei einem Stopfen in der Limaabdeckung. Wenn man den zu weit reindreht, geht der nicht gegen einen Konus, sondern man überbrückt den Spalt durch den das Öl fliessen soll und verschliesst den Ölkanal zur Kurbelwelle.
Lieder kann ich nicht sagen, wie weit er vor dem Zusammenbau drin war, aber wenn er zu weit drinnen gewesen sein sollte, würde das den Ölmangel in KW und Lagerzapfen erklären.
Für Meinungen und Tipps bin ich immer dankbar.
Beste Grüße
Robert
ich habe mir spasseshalber einen beschädigten Ersatzmotor gekauft und mit Hilfe von WHB und Ebis Motor-Zerlegen-Thread auseinandergebaut. Besten Dank an Ebi für seine Ratschläge.
Der Vorbesitzer hatte vor ein paar hundert Kilometern bei einer Fachwerkstatt den 40.000km Kundendienst inklusive Steuerkettenwechsel machen lassen. Bei einer Ausfahrt ist dann erst ein Zylinder ausgefallen und der Motor nach dem Abstellen nicht mehr angesprungen. In der Werkstatt hat man beim Öffnen des Ölfilters goldfarbene, hauchdünne Späne gefunden und auf einen KW-Schaden getippt.
Der Vorbesitzer hat daraufhain beschlossen das Bike in Teilen zu verkaufen, ohne den Motor weiter auseinandernehmen zu lassen.
In den letzten Tagen habe ich den Motor komplett zerlegt und dabei Folgendes gefunden:
- Alle Motorteile ausser der KW und ihrer Lagerung sind in einwandfreiem Zustand
- Das Ölsieb hat einen guten Job gemacht. Ich habe heute das gesamte Ölsystem untersucht und ausserhalb des Sumpfes und dem Ölsiebschacht keine Späne gefunden
- Die KW-Lager sehen leicht mitgenommen aus und die KW scheint axial am Lager des Kurbelgehäusedeckels angestriffen zu sein. Ob das noch normaler Verschleiss ist, kann ich nicht beurteilen. Was meint Ihr?
- Der eigentliche Schaden und höchstwahrscheinlich auch der Ursprung der Späne ist eines der unteren Pleuellager. Ein Pleuel dreht sich zu schwer, während das Andere fast einen Millimeter radiales Spiel hat
Naheliegendste Ursache des Pleuellagerschadens wäre Ölmangel. Allerdings sieht man an anderen vom Ölsystem versorgten Teilen keinerlei Anzeichen für ein Problem. Ölpumpeninnereien und Öldruckventil sind voll ok und sauber. Der Simmerring, der die Ölzuleitung in die KW abdichtet, sieht auch gut aus.
Da ich heute alle Ölkanäle vorsichtshalber mit Bürste und Bremsenreiniger auf Durchgang geprüft und gerreinigt habe, wäre mir beinahme ein böses Malheur passiert, das ich mich Euch teilen wollte:
Die Ölkanäle sind ganz gut zugänglich, wenn man diverse Inbusstopfen öffnet, die die Bearbeitungsöffnungen verschliessen. Die Stopfen dichten meist gegen einen Konus ab und sollen laut WHB mit Loctite 243 und 18 bzw. 25Nm angezogen werden.
Das passt auch soweit - wobei die 18Nm gefühlt etwas üppig scheinen - ausser bei einem Stopfen in der Limaabdeckung. Wenn man den zu weit reindreht, geht der nicht gegen einen Konus, sondern man überbrückt den Spalt durch den das Öl fliessen soll und verschliesst den Ölkanal zur Kurbelwelle.
Lieder kann ich nicht sagen, wie weit er vor dem Zusammenbau drin war, aber wenn er zu weit drinnen gewesen sein sollte, würde das den Ölmangel in KW und Lagerzapfen erklären.
Für Meinungen und Tipps bin ich immer dankbar.
Beste Grüße
Robert
könnte auch falsches Öl von der Werkstatt eingefüllt worden sein, z.B. das beliebte 10W40, das andere Motoren brauchen, wo eigentlich 10W60 reingehört. grad wo's auf Druckstabilität ankommt kann das Probleme machen.
lg
Ferdi
(MM Corsaro 1200 2006, Ducati Hyperstrada 939 2016, MG Breva 1100 2007, Brixton Crossfire 125 XS)
Ferdi
(MM Corsaro 1200 2006, Ducati Hyperstrada 939 2016, MG Breva 1100 2007, Brixton Crossfire 125 XS)