Leistungsverlust vor allem bei mittlerer Drehzahl

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1200cc.v2
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Leistungsverlust vor allem bei mittlerer Drehzahl

Beitrag von 1200cc.v2 »

Hochverehrte Moriniexperten!

Leider lief meine 08er Corsaro Competizione (16.000 km) die ganze Saison nicht vernünftig, aufgrund diverser Bauprojekte in Haus und Hof, und weil die gute alte 640er KTM auch mit 130.000km noch brav und zuverlässig läuft, hatte die Sache bis jetzt keine sonderlich hohe Priorität. Bauprojekte haben gerade Pause, außerdem durfte ich heute eine 790er Duke probefahren, und jetzt will ich endlich wieder mal mit schwachsinnig viel Leistung unterwegs sein! :roll:

Jetzt zur Anamnese:

Ich denke es begann letzten Herbst, ganz sicher bin ich mir aber nicht. Mir fiel damals nur auf, dass sie warm schlecht ansprang und gelegentlich etwas seltsam im Leerlauf war.

Im Winter habe ich dann Ventilspiel kontrolliert (war in Ordnung) und das Thermostatgehäuse abgedichtet. Um an das Thermostat ranzukommen musste ich die Airbox abbauen, Stecker für die Einspritzdüsen habe ich beschriftet um sie nicht zu vertauschen, und die beiden Drosselklappenkörper gemeinsam mit dem ganzen Verbindungsgerödel beisammen gelassen. Steuerkettenspanner hab ich zur Kontrolle auch ausgebaut, fand dabei nichts auffälliges, außer dass sie beim Einschrauben der Druckfeder am Schluss nicht sofort wie bei der KTM "ritsch" gemacht, sprich ausgefahren sind. Zumindest hab ichs nicht so mitbekommen. Wenn ich sie dann aber wieder ausgebaut hab, sind sie schon ausgefahren gewesen?!? Dachte mir dann nichts weiter dabei...

Als ich alles wieder beieinander hatte, sprang sie sofort gut an, und nimmt auch das Gas willig an wie eh und je. Wenn sie allerdings warm wird läuft sie im Standgas irgendwie nur mehr so auf 1 1/4 Zylinder, es blubbert einfach nicht so, wie es sollte. Etwas instabil ist der Leerlauf auch, und anspringen im warmen Zustand geht am besten mit ein klein wenig geöffneten Drosselklappen. Ohne Hand an den Gasgriff zu legen erinnert es mehr an einen großen Einzylinder, der nicht so wirklich anspringen will. Am Gas hängt sie aber trotzdem nicht schlecht, sobald man die Drosselklappen ein wenig öffnet feuern beide Zylinder. Fahren lässt sie sich eigentlich auch ganz vernünftig (laut Akustik zünden auch beide Zylinder), nur wenn man wirklich Drehmoment abrufen will und anständig aufdreht kommt vor allem bei mittleren Drehzahlen nicht viel... Oben raus ists etwas besser, wenn wohl auch nicht so wie es sein sollte. Interessant ist es, dass es je nach Drehzahl sozusagen eine optimale Position des Gasgriffes für maximales Drehmoment gibt, dreht man weiter auf sinkt das Drehmoment wieder, was bei unerschrockenem weiter aufdrehen zu Fehlzündungen (und Zusammenbruch des Vortriebs) führt. Für maximale Beschleunigung muss ich das Gas also langsam mit steigender Drehzahl öffnen, dann läuft sie eigentlich sauber...
Entfernen der DB-Eater in den Termis hat nichts verändert. Einspritzsystemreiniger auch nicht.

Das ist jetzt seit ca. 100km, die ich in diversen Probefahrten über das Jahr angesammelt habe, stabil gleich geblieben. Es wird also zumindest nicht schlechter.

Mapping ist seit ein paar Jahren das 23ECMOLCORC, was eigentlich gut lief. TPS hat beim reinschauen auch gepasst, abgelegte Fehler waren die bekannten und bei einigen immer wieder kommenden Ignition Coil Failure und Fuel trim malfunction. Eine tatsächliche Fuel trim malfunction würde sich ja nur auf den Leerlauf und nicht auch auf die Leistung bei mittlerer Drehzahl auswirken, oder?

Zündung habe ich für mich jetzt mal ausgeschlossen, neue Iridiumkerzen verbaut und Zündspulen vorne/hinten vertauscht, an den Symptomen hat sich nichts verändert.

Drosselklappensynchronisation hatte vor ca. 2-3 Jahren auch gepasst, dadurch dass ich das ganze Drosselklappenzeugs beisammen gelassen habe, kann sich da ja auch nichts verändert haben, oder? Würde sich das nicht auch hauptsächlich auf die Gasannahme bei geschlossenen Drosselklappen auswirken? (und nicht auf die Leistung bei voll geöffneten Klappen)

Mit dem CO-Wert hab ich auch noch nie rumgespielt...?!

Kann es sein, dass aufgrund defekter/schlechter/fehlerhaft eingebauter Steuerkettenspanner die Kette übergesprungen ist und die Steuerzeiten jetzt nicht mehr stimmen? - Aber dann dürfte sie ja oben raus nicht besser laufen als untern rum?!? Geräusche wären mir keine allzu ungewöhnlichen aufgefallen, aber ich bin ja auch eine 640er KTM gewöhnt...

Hatte schon mal jemand Probleme mit der Benzinpumpe/Filter? Vor ca. 10 Jahren hatte ich bei meiner SpeedTriple ähnliche Symptome, damals baute die Benzinpumpe nicht mehr genügend Druck auf , sodass sie durchgehend zu mager lief. Nachdem das Mapping oben raus ja fetter ist, wird das dort ein wenig kompensiert.

Meine nächsten Schritte wären jetzt überprüfen der Benzinversorgung: Pumpe/Filter ausbauen&reinigen, Benzindruck messen, Sprühbild der Einspritzdüsen ansehen, oder such ich da komplett am falschen Ende?

Vielen Dank für eure Meinungen! (und für das Lesen dieses Romans...)

Die Kupplungshand zum Gruße! :wink:

Martin
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Beitrag von morluk »

Servus Martin.
Ich glaube du hast den Fehler bereits richtig genannt.
Öffne die Ventildeckel, stell die Kolben auf ot und kontrolliere die Stellungen der Nockenwellen anhand der Markierungen an den Zahnrädern.
Vermutlich hat sich bei der Kontrolle der Kettenspanner was verstellt.

Heinz
1200cc.v2
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Rennt wieder

Beitrag von 1200cc.v2 »

Servus!

Danke vielmals für den Tipp, die Steuerzeiten am hinteren Zylinder waren tatsächlich verstellt! - Wohl aufgrund des Ausbaus des Spanners als der Zylinder nicht am OT war...

Dank des einigermaßen passablen Wetters heute konnte ich sie sogar probefahren, tut glaub ich wieder so wie sie soll! :D :twisted:

LG!

Martin
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