Motorradfahrergruß :lol:

Hier kann z.B. die Diskussion Corsaro 1200 vs. Tremezzo vorgesetzt werden.....
dieConny
Morinisti
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Motorradfahrergruß :lol:

Beitrag von dieConny »

Motorradfahrergruß - Mehr oder weniger deutliches Zurkenntnisnehmen eines entgegenkommenden Motorradfahrers. Zu diesem Zwecke erlaubt sind das Heben der Kupplungshand bis maximal Schulterhöhe oder das Abspreizen von mindestens zwei Fingern der linken Hand vom Lenkergriff. Grüßen mit der rechten Hand wird i. d. R. als uncool angesehen (man müsste ja vom Gas). Im Notfall, wenn die Kupplungshand z. B. mit Kuppeln beschäftigt ist, ist auch ein deutliches Nicken mit dem Kopf erlaubt. Fahrtechnisch problematisch wird das Grüßen beim Überholen. Die klassische Grußhand, die Linke, wird vom Überholten nicht gesehen. Grüßt man mit der Linken vorn am Körper vorbei nach rechts, tippen Autofahrer auf Heuschreckenschwärme oder Unterarmkrampf. Motorradfahrer mit Auslandserfahrung wenden daher in dieser Situation die mediterrane Variante an: Spanische, italienische und französische Motorradfahrer sind immer irgendwie mit Gasgeben, Kuppeln, Schalten oder ihrer Sozia beschäftigt, so das sie durch Abspreizen des rechten Beins grüßen. Nur Fortgeschrittenen zu empfehlen ist das sog. Abklatschen: Der linke Arm wird soweit ausgestreckt, dass die ebenfalls ausgestreckte Hand des entgegenkommenden Fahrers berührt wird. Fehleinschätzungen von Geschwindigkeit und Entfernung können hierbei allerdings äußerst unangenehme Folgen haben. - Das Auf- und Abbewegen der waagerecht ausgestreckten Hand ist nicht als Gruß zu verstehen, sondern als Warnung z. B. vor Öl, Hindernissen oder Schnittlauch auf der Fahrbahn.

Regulatorien Das Motorradgrüßen ist stark reglementiert und wird von Anfängern zu recht als sehr kompliziert angesehen. Die Frage, wer wen wann und wie grüßt und ob zuerst oder zurückgegrüßt wird oder überhaupt nicht, ist nur komplex zu beantworten und bedarf einer sehr differenzierten Betrachtung. Die Reaktion auf aktuelle Entwicklungen, wie zum Beispiel das Anwachsen des Hubraumes von Motorrollern oder die stetig steigenden Zulassungszahlen, wird unter Motorradfahrern kontrovers diskutiert.

Das bekannteste und wichtigste Verbot („Regel Nummer Eins“) lautet: Grüße NIEMALS ein Fahrzeug, welches kein Motorrad ist. Hierzu gehören Motorroller, sowie alles, das weniger als 125 ccm Hubraum oder mehr als eine Spur hat (Ausnahme: Gespanne). So etwas ist kein Motorrad! Wer fahrlässig Roller, Mofas, Kleinkrafträder, Trikes oder Quads grüßt, verliert sein Gesicht und jegliche Selbstachtung. Dies gilt auch und gerade für Motorroller mit einem Hubraum über 200 ccm.

Oldtimer werden grundsätzlich freudig und bewundernd gegrüßt, unabhängig vom Hubraum. Aber: Oldtimer werden meist von technisch versierten älteren Fahrern gefahren, so genannten 'alten Schraubern', und solchen ist Respekt zu zollen! Trifft man daher alte Schrauber, wartet man zunächst, ob sie grüßen, um dann weinend vor Glück und Stolz zurückzugrüßen. Von Frühling bis Herbst grüßen viele alte Schrauber nicht, weil sie Winterfahrer sind (siehe unten).

Winterfahrer (s. d.) grüßen nur andere Winterfahrer, Saisonschwuchteln (s. d.) werden demonstrativ ignoriert. Treffen sich zwei Winterfahrer, ist die Freude groß. Man hält an, umarmt sich, baut ein Iglu oder wenigstens ein Lagerfeuer und redet mindestens zwei Stunden Benzin (s. Benzin reden). Saisonschwuchteln hingegen grüßen in den ersten Frühlingswochen wie wild und beidhändig (!) alles, was sich auf zwei Rädern bewegt. Vor lauter Aufregung vergessen sie dann oft, dass eine Kurve kommt. Sie haben immer frische Unterwäsche an - man könnte ja im Krankenhaus landen.

BMW-Fahrer sind als arrogante notorische Nichtgrüßer verschrieen, da sie nicht grüßen und den Gruß nicht erwidern. Dies ist so nicht haltbar: andere BMW-Fahrer werden durch Hochziehen einer Augenbraue oder durch das leichte Lupfen des Kinnteils ihres Klapphelms gegrüßt.

Grenzfälle Ungeregelt und darum praktisch nicht existent ist die Motorradgrußkultur auf der Autobahn. Nicht einmal erfahrene Motorradfahrer können sagen, ob man entgegenkommende Motorräder über sechs Spuren und einen Grünstreifen hinweg grüßen muss.

Auf beliebten Motorradstrecken ist die Motorraddichte während der Saison an Wochenenden inzwischen so hoch, dass dort nicht mehr oder nur noch sehr ausgewählt gegrüßt wird. Dies hängt weniger mit Bequemlichkeit zusammen, vielmehr macht es einfach keinen Spaß und ist zudem nicht ungefährlich, 70 Kilometer mit nur einer Hand am Lenker zu fahren.

Sportfahrer mit dem Knie auf der Erde sollte man nicht grüßen. Die glauben, auf der Rennstrecke zu fahren. Und dort bedeutet das Handheben des Gegenverkehrs, dass sie nach dem letzten Sturz die Orientierung verloren haben und fälschlicherweise die Strecke in Gegenrichtung befahren. Das wiederum zwingt sie dazu, sofort anzuhalten und zu wenden, denn das Fahren in Gegenrichtung bedeutet: Punktabzug, Geldstrafe und schlimmstenfalls Entzug der Lizenz. Kurz nach dem Wenden stellen sie beim nächsten Gruß fest, dass sie nun erst recht in der falschen Richtung unterwegs sind, und so wenden sie und fahren dieselbe Kurvenkombination immer wieder hin und her, bis es dunkel wird, und sie den Gruß nicht mehr erkennen. Dann begeben sie sich auf den Weg nach Hause an ihre Box.

Harley-Fahrer sollte man nicht grüßen. Sie könnten versehentlich den Gruß erwidern. Dabei kann, bei ungünstiger Drehzahl, der Lenker durch Vibrationen abbrechen. Da zumeist kein Drehzahlmesser vorhanden ist, trifft das den Harleyfahrer vollkommen unvorbereitet. Da der Lenker meistens >1m breit und >0,5m hoch ist, lässt er sich nur schwer verstauen. Der typische Harleyfahrer hat deshalb nicht einmal einen Ersatzlenker dabei. Das ist der Grund, warum Harleyfahrer so oft am Straßenrand stehen. Als Vorbeifahrer kann man den abgebrochenen Lenker nicht erkennen und hält das dann für eine Pinkelpause.

Ein sehr ernstes Problem in Bezug auf das korrekte Grüßen stellen Motorroller mit Hubräumen von 250 cm³ und mehr dar. Diese sind aufgrund ihrer Größe von vorne selbst von geübten Augen kaum noch von echten Motorrädern zu unterscheiden. Erst im Vorbeifahren erkennt man seinen Fehler, aber dann ist es zu spät. Dies konfrontiert den echten Motorradfahrer mit einem fast unlösbaren Dilemma: Die Verletzung der Regel Nummer Eins ist unter keinen Umständen zu riskieren, grüßt man ein grußberechtigtes Fahrzeug jedoch nicht, ist man ein arroganter Sack ohne jegliche soziale Kompetenz. Konzentriert man sich zu stark auf das entgegenkommende Fahrzeug, um es sicher zu identifizieren, läuft man Gefahr, die nächste Kurve zu verpassen und - dann allerdings korrekt grüßend - in die Leitplanke zu klatschen. Eine Lösung dieses Problems ist nicht in Sicht, da sich das bekannte Kartell aus Regierung und Industrie weigert, ein Identifizierungssystem, ähnlich der Freund-Feind-Kennung von Militärflugzeugen, als Serienpflichtausstattung für Motorroller vorzuschreiben.

Motorradfahrertreffen - Motorradfahrer treffen sich nicht nur auf der Straße um sich zu grüßen, als gesellschaftliche Subkultur bilden sie gerne auch in Gruppen Gesellschaften.

Besonders beliebt sind sogenannte Bikertreffs, bei denen sich Biker in geselliger Runde treffen um ihre Bikes zu betrachten. Bikertreffs erkennt man - zumindest in der Saison - an den vielen mit Saisonkennzeichen herumstehenden Bikes. Außerhalb der Saison erkennt man Bikertreffs nur unter Zuhilfenahme von Fachliteratur (u.a.Bikerverzeichnissen), weil die Bikes mit den Saisonkennzeichen wieder alleine in der Garage stehen. Der Bikertreff ist gleichsam das Treffen im Standgas, bei dem Biker herumstehen und Bikes betrachten. Manche Bikes werden extra dafür hergestellt und an Bikertreffs hingestellt, um betrachtet zu werden.

Richtig auf Touren kommt ein Treffen unter Motorradfahrern jedoch in seiner Reinform als Motorradtreffen, zu dem sie oft in kleineren Gruppen oder gleich als ganze Motoradclubs anreisen. Diese motorisierten Zugvögel durchqueren dabei oft ganz Europa, zumindest aber die Republik von einem Ende zum anderen. Einmal dort angekommen, grüßt man sich, betrachtet Motorräder und redet Benzin. Oft kommen hunderte oder gar tausende von Motorradfahrer auf solche Treffen, bereits ihre schiere Zahl gibt beredt Auskunft darüber, daß hier sehr viel gegrüßt, Motorräder betrachtet und Benzin geredet wird.

Eine Zwitterstellung zwischen Bikertreff und Motorradtreffen nimmt die Motorradweihe ein. Ist das Motorradtreffen besonders im Hochsommer der Zahl nach Legion, findet die Motorradweihe nur einmal jährlich zu Saisonbeginn in pittoresken Orten, wie Altötting statt, wo Motorradfahrer und Motorrad mit Weihwasser behandelt werden. Dieser alte Brauch soll sie vor Unfällen schützen, gibt es doch nur zwei Sorten von Motorradfahrern, jene, die schon gestürzt sind und jene, die noch stürzen werden. Und wer will das schon.

Die richtigen Motorradfahrer [TM] schließlich, rrrichtig harrrte Kerrrle, treffen sich bei Wintertreffen und Temperaturen bei denen die Kühe an die Wand frieren, behandeln sich mit hochprozentigerem Weihwasser, die Kühe mit Glykol, um noch Schlimmeres zu verhindern und verleihen sich so - gleichsam als Gefrierfleischorden echten Mannestums - die höhere Weihe höherer Härte.

Gleichviel: wo man Motorradfahrer trifft - da ist gut sein! :lol: :lol:
Conny

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jost42
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Beitrag von jost42 »

:lol: :P :lol:

Sehr schön, am besten der Teil mit den alten Schraubern ... und die Italiener.

Es grüßt der Jost
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Grufti
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Beitrag von Grufti »

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Hartmut
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Schlanke Birke
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Beitrag von Schlanke Birke »

welch ein Wust von Regularien, dann grüß ich doch lieber alle, dann ist auch niemand enttäuscht. Gruß Uli
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